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Sachsen-Anhalt ist für den Winter gerüstet

Gehen im Winter die Lichter aus? Bleibt die Heizung kalt? Zuletzt ist viel über Stromausfälle und größere Versorgungsengpässe spekuliert worden. Tatsächlich sind Unterbrechungen in der Energieversorgung äußerst unwahrscheinlich. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wird in den Wintermonaten genügend Treibstoff zur Verfügung stehen?

Sachsen-Anhalt wird im Wesentlichen über die TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland in Leuna mit Benzin, Diesel, Heizöl und weitere Kraftstoffe versorgt. Vor dem Ukraine-Krieg kam mehr als 90 Prozent des Rohöls, das in Leuna verarbeitet wird, aus Russland. TotalEnergies hatte bereits im März dieses Jahres angekündigt, russische Öllieferverträge schnellstmöglich zu kündigen und spätestens bis Ende 2022 den Bezug von Rohöl russischer Herkunft komplett einzustellen. Dieses Ziel – und damit ein wichtiger Meilenstein für die Versorgungssicherheit in Mitteldeutschland – wird erreicht. Das bestätigte das Unternehmen Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann bei seinem Besuch Anfang November in Leuna.

Wie steht es um die Gasversorgung im Winter?

Die Versorgung mit Erdgas ist abgesichert; die Bundesnetzagentur erwartet für den Winter 2022/2023 keine Gasmangellage.

 

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Wie kann russisches Pipeline-Gas langfristig ersetzt werden?

In den kommenden Jahren soll Erdgas verstärkt über den Seeweg importiert werden. Nach weniger als 200 Tagen Bauzeit ist Mitte November das erste schwimmende LNG-Gasterminal in Wilhelmshaven fertig geworden. Im Auftrag der Bundesregierung werden derzeit drei weitere schwimmende LNG-Terminals geplant bzw. gebaut – in Stade (Niedersachsen), Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern). Im Oktober hatte die Bundesregierung zudem einen Vertrag für ein fünftes staatlich gemietetes LNG-Terminal geschlossen. Es soll ab Herbst 2023 in Wilhelmshaven eingesetzt werden.

Darüber hinaus haben sich Bund und Länder vorgenommen, den Ausbau Erneuerbarer Energien zu beschleunigen, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren.

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Wird es aufgrund der Energiekrise zu großflächigen Stromausfällen kommen?

Das Energieministerium Sachsen-Anhalt geht nicht davon aus, dass es in Deutschland zu unkontrollierten Blackouts kommt. Blackouts sind keine lokalen Stromausfälle. Von Blackouts wird gesprochen, wenn es länderübergreifend zu unkontrollierten Stromausfällen kommt und das Stromnetz über einen längeren Zeitraum wieder neu hochgefahren werden muss. Das Ministerium teilt hier die Analysen der für die Systemsicherheit verantwortlichen Übertragungsnetzbetreiber, wonach ein Blackout als unwahrscheinlich eingestuft wird.

Wie oft sind Stromausfälle in der Vergangenheit vorgekommen?

Regionale oder lokale Stromausfälle aufgrund von Stürmen, Schäden durch Bauarbeiten oder Kurzschlüsse können immer mal passieren. Statistisch erhoben werden die Ausfälle mit dem sogenannten SAIDI-Wert. 2021 gab es statistisch betrachtet Stromausfälle über einen Zeitraum von insgesamt 13 Minuten je Letztverbraucher. Diese Ausfälle haben jedoch nichts mit der Energiekrise zu tun.

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Hat Sachsen-Anhalt ein eigenes regionales Stromnetz oder wird die Stromversorgung überregional organisiert?

Sachsen-Anhalt ist wie die Bundesrepublik an das länderübergreifende europäische Verbundnetz angeschlossen. In diesem Netz sind alle Verbraucher und alle Energieerzeuger über die Stromleitungen und Umspannwerke miteinander verbunden.

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Kann es in diesem Verbundnetz Schwankungen geben?

Alle haben mit Abweichungen von bis zu 10 Prozent dieselbe Spannung, in Deutschland liegt sie auf der Niederspannungsebene bei 230 Volt. Zudem haben alle mit 50 Herz (Hz) dieselbe Frequenz. Diese darf im Normalbetrieb um 0,2 Hz schwanken. Die Schwankung liegt daran, dass immer etwas mehr oder etwas weniger Leistung eingespeist als verbraucht wird. Mehr Einspeisung  führt zu einer leicht höheren Frequenz, mehr Verbrauch führt zu einer leicht niedrigeren Frequenz. Eine Differenz von 0,2 Hz entspricht etwa drei Gigawatt Abweichung, also der Leistung von etwa drei großen Kraftwerksblöcken. Unter netzfrequenz.info kann der Verlauf der Netzfrequenz nachvollzogen werden.

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Kann der verstärkte Einsatz von Heizlüftern zu flächendeckenden Stromausfällen führen?

Es ist wenig ratsam, Heizlüfter als Heizungsersatz zu betreiben. Denn neben den Preisen für Gas sind auch die Preise für Strom gestiegen. Die Übertragungsnetzbetreiber haben dennoch den verstärkten Einsatz von Heizlüftern im Rahmen des „Stresstests“ untersucht. Im Ergebnis halten die Netzbetreiber eine stundenweise krisenhafte Situation im Winter für sehr unwahrscheinlich. Kleine, lokale Stromausfälle können nicht gänzlich ausgeschlossen werden, weil ein erhöhter Stromverbrauch durch verstärkten Einsatz von Heizlüftern zu Überlastungen bei Trafostationen im Ortsnetz führen könnte.

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Wer trägt die Verantwortung bei Störungen in der Stromversorgung?

Die Zuständigkeiten für Fälle der Unterbrechung der Stromversorgung sind konkret im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) geregelt. Das EnWG weist den Netzbetreibern eine eigene Verantwortung für ihre Netze zu. Die Aufsichtsfunktion für die Netzbetreiber in Sachsen-Anhalt liegt wiederum beim Landesenergieministerium.

Die Vorbereitung auf Störfälle und auch die Bewältigung und Vorsorge liegen weitestgehend in der Hand der Netzbetreiber. Für technische Ausfälle wird seitens der Netzbetreiber Material vorgehalten, es gibt Unterstützungsvereinbarungen der Netzbetreiber untereinander. Zur Bewältigung von Ausfällen des Netzes oder zum Wiederanfahren nach einem Blackout führen die Netzbetreiber regelmäßige Übungen durch. Gegen Cyberangriffe werden die Sicherheitsmechanismen auf dem aktuellen Stand gehalten und die Systeme zur technischen Steuerung des Netzes von den allgemeinen Informationssystemen getrennt.

Das Energieministerium Sachsen-Anhalt – und seit der Energiekrise auch die Hausleitung – steht im permanenten Austausch mit den Netzbetreibern. Diese Form von Austausch ist aktuell unverzichtbar und wird auch mit dem Bundeswirtschaftsministerium sowie der Bundesnetzagentur gepflegt.

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Wer entscheidet bei einer Störung der Versorgung, wo zuerst der Strom abgeschaltet wird?

Um die Netzsicherheit bei einer Gefährdung oder Störung zu gewährleisten, entscheiden die Netzbetreiber anhand der konkreten Situation über die Abschaltung von Stromverbrauchern oder von Teilnetzen des Stromnetzes. Dabei arbeiten Übertragungsnetzbetreiber und Verteilernetzbetreiber in Form einer sogenannten Kaskade zusammen. Lässt sich eine Gefährdung oder Störung des Elektrizitätsversorgungssystems durch netz- oder markt-bezogene Maßnahmen nicht oder nicht rechtzeitig beseitigen, werden vom jeweiligen Netzbetreiber Anpassungsmaßnahmen im eigenen Netz durchgeführt oder in nachgelagerten Netzen veranlasst. Der Netzbetreiber stellt mit Unterstützung seiner nachgelagerten Netzbetreiber die Sicherheit des Elektrizitätsversorgungssystems mit den geringstmöglichen Eingriffen wieder her. Die Umsetzung aller erforderlichen Maßnahmen erfolgt kaskadiert über alle Netzebenen, beginnend im Netz, in dem die Gefährdung oder Störung vorliegt.

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Abteilung Energie, Klimaschutz, Nachhaltigkeit

Ministerium für Wissenschaft, Energie, 
Klimaschutz und Umwelt
 des Landes Sachsen-Anhalt 
Leipziger Straße 58 
39112 Magdeburg 

Telefon: +49 391 567- 1611 
E-Mail: Poststelle(at)mwu.sachsen-anhalt.de

FAQ: Versogungssicherheit in Sachsen-Anhalt

Gehen im Winter die Lichter aus? Bleibt die Heizung kalt? Zuletzt ist viel über Stromausfälle und größere Versorgungsengpässe spekuliert worden. Tatsächlich sind Unterbrechungen in der Energieversorgung eher unwahrscheinlich. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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